Beate Schwarz und Ernst-Ulrich Jacobi

Die abgebildete Zelle in der Ausschreibung zum Festival setzte das Gedankenspiel in Bewegung:
Licht – Schatten – Farbe, Licht – Zeit – Raum, Licht – Täuschung – Veränderung, Licht – Rhythmik –
Wiederholung bzw. Zeitläufe im Gang der Sonnenrunde.
„Kassandra“ von Ernst‐Ulrich Jacobi wird zur tragenden Gestalt (wenn vorr. auch nicht der einzigen).
Die schillernde Mythologie und die namentlichen Übersetzung aus dem Altgriechischen, die „die Männer
umwickelt“ bedeutet (Robert Graves Ethymologie zit. i. Wikipedia), wecken erotische Fantasien.
Und diese begleitet durch ein Farbenspiel, erzeugt vom Lichteinfall des realen Zellenfensters und
addierender/„kreuzenden“ Lichtinstallation im Zellenraum, lassen Illusionen in Farbe lebendig werden.Wie alte Meister ihre Kenntnis um Licht und Farben in sakralen Räumen für lithurgische Handlungen
wirkungsvoll in der Gestaltung bspw. von Kirchenfenstern einbrachten und das emotionale Erleben der
Gemeinde beflügelten, ist es spannend, diese Thema in anderem Kontext neu aufleben zu lassen.
Farbe erscheint uns bei Licht, ohne Licht keine Farbe.
Farbe verändert sich im Lichteinfall. Mit Lichtfarbe bzw. ‐einfall verändert sich unsere Farbwahrnehmung
und lässt „Kassandra“ lebendig werden und aus ihrem Rahmen steigen.
Farbe, lässt man sich darauf ein, assoziiert ebenso Geruch, eine Ahnung von Jahreszeit. Verbunden mit
Rhythmik ob musikalisch oder im Hell‐Dunkel‐Wechsel erleben wir Momente von Besinnlichkeit, Glück
oder Ruhe bzw. Betriebsamkeit bis hin zum Bedürfnis zur Flucht . Das manipulatorische Moment wird
selten bewusst wahrgenommen, dennoch in unsere Alttäglichkeit sehr bewusst integriert.
Lassen Sie uns den Versuch starten, ein farbiges Glückserleben zu projizieren.
Im Entwurf zielt unser Projekt auf die Breite des Erlebbaren, nicht eindeutig im Vorfeld zu Fassenden,
Bestimmbaren. Den scheinbar „verlorenen“ Räumen einen neuen, anderen Odem einzuhauchen, verlockt
zu experimenteller Neuerfahrung und reichem Gewinn an sinnlicher Erfahrung. Der Eindruck von
Kargheit und nicht zuletzt einsamer Selbstbegegnung der angebotenen Räume aus vorangegangener
Nutzung erlaubt es zudem, auch eine leise Sinnlichkeit keimen zu lassen, bezüglich des Konzepts ganz
ohne barocken Glanz und überbordende Vielfalt – ganz zeitlos vielleicht.
Ernst-Ulrich Jacobi
1946 geboren in Dresden
1953–1963 Besuch und Abschluss der polytechnischen Oberschule
1965–1968 Lehrzeit als Agrotechniker in Hübitz bei Eisleben
und Studium in Naumburg zum Abschluss als Agraringenieur,
‐ danach Tätigkeit in einem Gartenbaubetrieb in Weimar,
‐ hier beginnt E. J. mit seinen ersten Skizzen und Zeichnungen
1970–1975 Fernstudium Landwirtschaft an der MLU Halle‐Wittenberg,
1976‐1977 Studium der Pädagogik an der KMU Leipzig,
‐ danach Lehrtätigkeit an der KLS Halle
‐ E. J. beschäftigt sich mehr und mehr mit der Malerei und Grafik
‐ Besuch der Zeichenzirkel H. Koch, Werner Liebmann
und der Abendkurse an der Kunsthochschule Halle‐Burg Giebichenstein
Künstlerfreunde, vor allem Tom Schwengebecher und K. D. Ullrich, bestärkten E. J. in seinem
künstlerischen Schaffen
1989 Aufnahme in den Verband Bildender Künstler der DDR
1990 Mitglied im BBK Sachsen‐Anhalt
und weiterhin Wirken als Maler/Grafiker und Gestaltungslehrer in Halle

Beate Schwarz
1964 geboren in Halle (Saale)
1982–1983 Praktikum in Druckereien: Akzidenzsatz, Reprografie, Siebdruck, originalgrafische
Drucktechniken
1983–1989 Studium der Gebrauchsgrafik und Diplom
an der Hochschule für Kunst & Design Halle – Burg Giebichenstein
1989‐1991 Aufbaustudium Illustration, Kalligrafie
und freiberufliche Tätigkeit freiberuflich tätig u. a. für Kultur, Kunst, Verlage, Medizin,
1993 Gründungsjahr des Halleschen Verlags, seit dem Reihenkonzepte; grafische und
typografische Ausstattung für den Verlag
1996‐1997 Galeristin in der städtischen Galerie „Alter Markt“ Halle (Saale),
2002‐2003 Dozentin für Grundlagen der Gestaltung und Typografie, grafische Software und
Autorensysteme, Projektmanagement, Druckvorstufe an Bildungsinstituten
‐ sowie weiterhin freiberufliche Tätigkeit als Grafikdesignerin
2010‐2015 Lehrtätigkeit an der Hochschule Merseburg,
‐ Hinwendung zu original‐grafische Techniken,
‐ es entstehen Collagen, Skizzen und Holzschnitte

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