Katrin Parotat
Projektbeschreibung
Zwei Zellen:
In der ersten Zelle möchte ich eine Zeichnung mit Tusche an der Decke anbringen. Liegt man in der Zelle im Bett, so ist der Blick nach oben gerichtet. An der Decke spielen sich die Träume und der Gedanke an die Zukunft ab. Feine Zeichnungen von Pflanzen, Mustern und anderen Relikten des Lebens außerhalb der Mauern zieren die Decke und dekorieren sie. Vergleichbar mit diesem Szenario setze ich den Blick in den Himmel mit den vorüberziehenden Wolken, welcher in der Zelle fern ist. An den Wänden läuft die Tusche herab und bildet Linien, welche zum Teil bis an den Boden führen. Diese Linien sind mit Gitterstäben gleichzusetzen, die den Raum verschließen. Die Auswegslosigkeit auf der einen, der Schutzraum auf der anderen Seite wird durch die vertikale Strukturierung des Raumes sichtbar.
Die zweite Zelle ist ein Lichtspiel. Objekte auf dem Boden werden von Innen mit Licht erhellt. Durch die Löcher in den Objekten flackern an der Wand Silhouetten auf. Die umliegenden Schatten können Erinnerungen sein oder Lasten die ein Jeder mit sich trägt. Durch das Betrachten der flackernden Schatten entstehen Geschichten. Das gebrochene Licht und die Bewegung empfinde ich angenehm, vergleichbar mit einem Lagerfeuer in der Nacht. Ein Lagerfeuer wärmt, ist aber zugleich bedrohlich.
Die Zellen sind für mich schlichte Orte, welche trotzdem Geschichten erzählen. Ich beschäftige mich bei meinen Wandmalereien mit dem Zweck eines Ortes und versuche die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung der Umwelt zu lenken. Was zeichnet eine JVA aus? Wie fühlt es sich in einer Zelle an? Durch das Arbeiten mit Ornamenten, Pflanzen oder Silhouetten kann ich meine Vorstellung in Gestaltungskonzepte umsetzen.
Vita:
*1990 Engen
2005 – 2010 Jugendkunstschule Zebra in Tuttlingen
2010 Abitur am Hegau-Gymnasium in Singen
2010 – 2012 Von Erlenbach Kunstschule in Berlin
seit 2012 Studium an der Burg Giebichenstein, Fachbereich Textile Künste
Ausstellungen
2009 “24-Stunden-Galerie”, Kaufhaus Krauss, Tuttlingen
2011 “here we come”, Neonchocolate Gallery, Berlin
2011 “Holzdrucke”, Junge Galerie, Hegau-Jugendwerk, Gailingen (E)
2012/13 “hängende Galerie” in der Seestraßengalerie Radolfzell
2013 Jahresausstellung Klasse Malerei/Textile Künste, Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Halle
2013 “Auch das Schöne“, Klasse Malerei/Textile Künste, in den Räumen der Salus gGmbH, Magdeburg
2013 “Grafiken” im Wachhaus in Kalbe an der Milde (E)
2014 “Die Gedanken sind frei“, Klasse Malerei/Textile Künste, in den Räumen der Salus gGmbH, Magdeburg
2014 “This is the end”, Teilnahme Wettbewerb Yolo*1, vom interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin, Düsseldorf
2014 “Plagiate”, Jahresausstellung Klasse Malerei/Textile Künste, Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Halle
2014 “Areal17”, Freiraumgalerie, Halle
2014 “Von solchen und anderen Orten”, Landesgericht Kiel (E)
Stipendien und Preise
2009 Förderpreis, Jugendkunstschule Zebra und Kanzleihaus Tuttlingen
2013 Teilnahme am dreiwöchigen Symposium „Utopia”, Lanzarote
2013 – 2014 Drei Mal in Folge Stipendiatin der Künstlerstadt Kalbe