männerraum- frauenraum
ProjektbeschreibungDer Ton – die BilderKeimzelle des Projektes sind die mit den Gefangenen geführten persönlichen Gespräche. Die daraus von Kaline Versmold geschnittene Collage wirft Fragen auf, schneidet Themen an, bezieht Stellungen, die unbeantwortet, unbewertet an den Betrachter weitergeben werden.
Auf dem ungeschnittenen O-Ton beruhen die von Julia Wegat gemalten zugehörigen Portraits. Die Methode, als Grundlage für die Portraits Stimme und Ton anstelle von bildnerischen Vorlagen zu verwenden, sucht nicht die optische Wiedererkennbarkeit einzelner Personen, sondern erlaubt die Produktion von Psychogrammen der Strafgefangenen.
Das sensible Zusammenspiel von Bild und Ton erlaubt dem Betrachter sich auf unerwartete Nähe einzulassen.
Der Projektverlauf war intensiv und vielversprechend und verursachte bereits im Vorfeld großes öffentliches Interesse ( BR -BR kultur; SZ).
Die Ausstellung selbst war im Dezember 2006 für eine eingeschränkte Öffentlichkeit unter authentischen Projektbedingungen innerhalb der JVA Aichach und im Februar 2007 im der JVA Kaisheim angeschlossenen Museum zu sehen.
Nicht nur wegen des Raumbezuges in der ehemaligen JVA Magdeburg halten wir die Installation für eine weitere Ausstellung im Rahmen von „die neue Sinnlichkeit“ sehr geeignet. Sinnlichkeit scheint sich an sich mit einem Leben in einer JVA auszuschließen, sowohl die Bilder, aber auch vor allem die mitgeschnittenen Gespräche lassen deutlich eine dominante Sehnsucht nach Gefühlen und Sinnlichkeit der Interviewten erkennen und geben, neben vielen anderen Aspekten, intensive Einblicke in das Empfinden von Personen, die (auf Zeit) aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden.
Damit schließt sich der Bogen zum Titel der Ausstellung.
Männerraum-frauenraum ist eine bayerisch-anhaltinische Kooperation der Künstlerinnen Julia Wegat (Frankleben, Sachsen-Anhalt) und Kaline Versmold (München).
Der männerraum-frauenraum ist die Metapher einer Gefängniszelle. An den Innenwänden hängen gemalte Portraits. Eine Collage, die aus einem Zusammenschnitt von O-Ton-Gespräche besteht, wird leise, aber verständlich über Lautsprecher im Raum wiedergegeben. Diese Gespräche führten Julia Wegat und Kaline Versmold in zwei bayerischen Justizvollzugsanstalten mit männlichen und weiblichen Strafgefangenen. Es gab keinen vorgefassten Fragenkatalog, damit die Individualität der Person sichtbar werden konnte.
Julia Wegat (Diplom Akademie München 2001, bayerisches Staatsstipendium HWP 2006, bayerisches Filmpreis 2005,; Projekte u.a. “Schönheitengalerie” München 2001, “ben-jakov-paintings” 2003, SPIT 2004 ) und Kaline Versmold, Theaterdozentin und Dramaturgin (Schauburg, theatrum mundi 2003, SPIT 2004 ) arbeiteten von 2003 bis 2006 nach Genehmigung durch das bayerische Justizministerium gemeinsam an dieser Konzeption.
Kaline Versmold
1990 – 1995
1988 – 1990
1986 – 1987
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Ludwig-Maximilians-Universität München Studium Theaterwissenschaft, Pädagogik, Psychologie
Fremdspracheninstitut der LH München für Übersetzer
Studium Sorbonne Paris, Philosophie und Politik
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