Thomas Jehnert
In meiner Malerei tauchen als Motive Masken, Gesichter, Wesen und Figuren genauso wie Häuser, Orte und Landschaften auf. In diesen versuche ich einen Zustand zu definieren, der sich oft im Grenzbereich eines Stimmungswechsels befindet. Hierbei betrachte ich diese Zustände als eine Art Raum. In den Arbeiten versuche ich die Spannbreite, die zwischen den Stimmungsräumen liegt, aufzuzeigen oder zu klären. Durch die Beschreibung dieses Momentes des Wechsels entstehen in den Arbeiten oft nahezu eingefrorene, stille Posen, die jedoch unter einer nicht klar definierbaren Spannung stehen. Der Verfall, das Konservieren, wie die Veränderung ist eines meiner Hauptthemen. Ausgangspunkte für die Arbeit sind hierbei neue und alte Fotografien, Nachlässe, Behausungen, die verlassen wurden und nun vor einem neuen Bezug oder aber ihrer Auslöschung stehen.
So ist der Wandel der Stadt, meiner Umwelt und auch die Beobachtung der dort lebenden Personen das Umfeld, aus dem sich meine Bilderfindungen herauslösen. Bezugsquellen aus den Spuren des Vergangenen vermischen sich mit dem Zeitgeschehen und werden zu suggestiven Erzählräumen. Eine Kamera führe ich ständig mit mir, die mir zur spontanen Dokumentation meines Umfeldes dient. Dadurch entsteht eine Art visuelles Tagebuch aus alltäglichen, zufällig entdeckten Fundstücken und mir immer wieder auffallenden, wiederkehrenden Kosmen.
Die Farbigkeit meiner Arbeiten bleibt meist erdig und gedeckt. Das Fehlen der leuchtenden Farben soll diese Stimmungswechsel unterstützen und sich nicht in den Vordergrund drängen und dadurch ablenken. Eher soll die Idee von einer intensiven Farbigkeit noch vorhanden sein. Wie bei einem ausgeblichenem Foto oder einer vergilbten Zeitung, einem oft gewaschenem Kleidungsstück oder einem verstaubten Gegenstand soll diese Anmutung der originalen Farbigkeit noch erahnt werden können. Der erdige Farbraum in meinen Arbeiten spiegelt den Reiz der naturhaften Umgebung und mit ihr das große Thema der Vergänglichkeit.