Undine Hannemann

„So scheint das Leben dem Verfall zu unterliegen, ein langsamer, stetiger Tod, nicht zu besiegen durch Fortschritt und Technik. Sie sind bloße Utopien. Es hat den Anschein, dass, wenn wir in Erinnerungen, die der Vergangenheit nun mal angehören, schwelgen, uns in etwas nicht mehr Lebendigem verlieren. Wir atmen, essen, schlafen, bewegen uns. In jedem Moment lasse ich mich fallen in eine tote Vergangenheit aus lebendigen Erinnerungen. Es scheint offenbar, dass wir geboren werden, um zu sterben, und dass es nur darum geht, wie am Ende und am Anfang dieses gehemmte Sterben abläuft.

Ich male und rechne stets die Vergänglichkeit mit ein. Es ist eventuell die Langeweile des Geistes, die solcherlei Taten hervorruft, denn er ist sich vielleicht des Sterbens bewusst und sucht nach gutem Zeitvertreib. Was uns hindert, uns dem Tod gleich nach der Geburt hinzugeben, ist möglichweise die Empfindung. Der Tod bedeutet die Auflösung von Empfindung, Kunst die Intensivierung von Empfindung. Die Endlichkeit unseres Lebens steht im Kontrast zu dem Wunsch nach der Unendlichkeit eines Gefühls, das ja nichts anderes ausdrückt als die Hoffnung auf einen unverlierbaren Sinn unseres Daseins.“

Dass Vergänglichkeit in aller Schönheit und Schönheit in der Vergänglichkeit liegt, ist eines der Hauptthemen von U. Hannemanns Arbeiten.

Das Resultat sind Erinnerungsbilder, verschwommene, traumgleiche Gebilde.

U. Hannemann, geb. in Berlin, lebt und arbeitet in der ehemaligen Dorfkirche St. Marien, Mücheln/Wettin.

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