Dorit Kempe
Ausgangspunkt und Ziel meiner Arbeit ist das Bild meiner Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Die Wahrnehmung der Wirklichkeit fasse ich als ein „für wahr nehmen“, nicht im Sinne einer gefundenen Wahrheit, sondern eine als „Raum-Zeit–Zufälligkeit“ erlebte Wirklichkeit, ein Schlüsselerlebnis von symbolischem Charakter. Ich sehe das Bildnerische als meine ureigene Möglichkeit, meine Hypothese von Wirklichkeit mitzuteilen. Abbild und dessen Titel sind mir dabei gleichermaßen wichtig.
Die Farbwirkung im Licht steht im Mittelpunkt meiner Arbeit: Durch lasierendes Auftragen mehrerer Farbschichten erhöht sich die Bildwirkung in Abhängigkeit vom Licht. Farbe ist Licht, und sie formt den Gegenstand im Bild.
Ähnlich wie in der Auseinandersetzung mit der Farbe als Grundsubstanz der Malerei sind meine Textilen Arbeiten für mich der unmittelbare Umgang mit dem Material selbst. Der „Bildträger“ entfällt, das Material selbst formt das Bild, ist Bild. Durch chinesische Tuschemalerei angeregt, habe ich begonnen mit Filz bildlich zu arbeiten. Diese Arbeiten erhalten ihren ganz eigenen Charakter durch die Strukturen des Materials Filz. Durch das Nassfilzen ist das Ergebnis in seiner Wirkung nicht exakt vorhersehbar, so dass die Arbeit bis zur Fertigstellung spannend bleibt und das Moment der Zufälligkeit hinzukommt.
Dorit Kempe
geb. 1968, Studium Kunstgeschichte Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Studium Malerei/Textil Hochschule für Kunst und Design – Burg Giebichenstein Halle, www.dorit-kempe.de