Cilly Buchheiser
„Ratgeber für gesunde Ernährung gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Dank ständig erneuerter Erkenntnisse müssen wir Verbraucher nun zunehmend mit der Gewissheit leben, dass unsere Nahrungsmittel immer mehr physiologische und toxische Mängel aufweisen. (…)“
Aus dem Vorwort der Diplomarbeit „Delikatessen – Unsere tägliche Mitgift“
Neue Sinnlichkeit- das ist unter anderem auch eine schöne Überschrift für nutritiv unbrauchbaren Gaumengenuss. Denn die Sinnlichkeit des Essens wird in unserer Zeit gerne zugunsten ökonomischer Gründe auf optische Eigenschaften reduziert.
Selbst wenn sich mittlerweile eine Tendenz zu hochwertig produzierten und kostenintensiveren Lebensmitteln entwickelt, ein Großteil aller Bewohner der Industriestaaten hat den Bezug zum archetypischsten Merkmal unserer Lebensmittel verloren, der rein elementaren Zusammensetzung. Welcher Verbraucher denkt auch an Täuschung, wenn ein perfektes Abbild der Mahlzeit ihn von einer Assiette anstrahlt, während der eigentlich essbare Inhalt in seiner Zusammensetzung eher der Verpackung ähnelt?
Schon während der Arbeit an „DelikatEssen“ entfaltete sich der Anspruch, aus günstigen und vollständig ungenießbaren Materialien eine perfekte Illusion für den Betrachter zu schaffen. Nachdem ich 2013 den Berufseinstieg in die Fotografie wagte, eröffnete sich mir auch in der freien, künstlerischen Arbeit eine neue Pforte.
Der Markt des food arrangements bzw. der food photography hat zur Arbeit an SinnFrei inspiriert. Neben der handwerklichen Herausforderung gilt es, aus unscheinbaren und in der professionellen food fotography Branche nicht gebräuchlichen Materialien optisch ansprechende Trugbilder zu fertigen, geschickt zu arrangieren und die Illusion in Fotos auf die Spitze zu treiben.
Es wäre mir ein besonderes Vergnügen, SinnFrei in Ihren Ausstellungsräumen präsentieren zu dürfen. Die Ausstellung in ehemaligen Gefängniszellen assoziiert wunderbar mit dem Grundgedanken, den Machenschaften skrupelloser Lebensmittelproduzenten hilflos ausgeliefert zu sein. Denn jeder, der seine Nahrung nicht selbst produziert steht täglich unter dem Zwang, das essen zu müssen, was ihm in der freien Wirtschaft vorgesetzt wird.
Goethegymnasium Kelbra | Abitur
Aufnahme des Studiums an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle Myndlistaskólinn (Kunsthochschule) Akureyri, Island Beendigung des Studiums mit Diplom „DelikatEssen“