Ingrid Bahß
Ingrid Bahß
Jahrgang 1949
geboren und aufgewachsen in Werben an der Elbe
Kind eines Bauern
1979-1983
Galeristin „Galerie Bahß“ / Magdeburg
1983 Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR / Ausweisung
Lebensschwerpunkte
Werben(Elbe)
1949 – 1968
Magdeburg
1968-1983
Köln
seit 1983
Köln / Werben (Elbe)
seit 2009
Arbeitsschwerpunkte
Fotografie
Text-Arbeit
Unterwegssein
Suche nach Antworten in der / im
Literatur
Klassischen Musik
Bildenden Kunst
Natur
Gespräch
Werdegang als Fotografin
seit 1980 Arbeit an eigenen Fotoprojekten
Arbeit im Schwarz-Weiß-Labor bis 2011
seit 2011 Arbeit mit der LeicaX1
Ausstellungen
Berlin, Archangelsk (Rußland), Jena, Köln, Magdeburg, Hamburg, Frankfurt/Main, Bern, Leipzig, Passau, Recklinghausen, Kassel, Emden, Augsburg, Schwäbisch Hall, Erfurt
Projektbeschreibung
Teil 1
Ich zeige die Fotoarbeit „Die Seufzerburg“(Die größte Katastrophe wäre das Vergessen).
Die Arbeit setzt sich fotografisch mit Orten auseinander, die nicht freiwillig betreten werden – die man wiederum nur mit Einwilligung des „Systems“ verlassen darf.
Die Brücke, die die Teile inhaltlich zusammenhält, ist das Seufzen. Ein Seufzen, das aus der Not heraus entsteht. Aus der Sehnsucht, den Ort zu verlassen.
Das eben erst gerade geschlossene Gefängnis in Kassel mit seinen aufrüttelnden Wandmalereien, die unveränderte Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Erfurt und auch ein Ort wie „Klein Moskau“, die Garnisonsstadt der Sowjetarmee bei Hillersleben, haben sich für die Themenstellung fotografisch angeboten.
Erläuterungen zu den Orten
Ort 1
„Klein Moskau“ Etwa 30 000 sowjetische Militärangehörige waren in der Kasernenstadt stationiert.„Klein Moskau“ war für die DDR-Bürger eine verbotene Stadt.
1994 hat die Sowjetarmee ihre Garnisonsstadt verlassen.
Ich habe mich 2013 auf fotografische Spurensuche begeben und berührende Wandbilder in den Unterkünften der Soldaten vorgefunden. Wandbilder, die eine einzige Sehnsucht nach der Heimat ausdrücken. Ein Seufzen ist zu spüren.
Ort 2
Ich hatte die Möglichkeit, ein Gefängnis in Kassel zu betreten, das gerade erst geschlossen worden war. Die Zellen waren unverändert.
Dort habe ich einen berührenden Reichtum an Wandmalereien in den Zellen vorgefunden. Die Kargheit der Raumsituation, verbunden mit den Malereien der Inhaftierten, die emotional ausbrechen, sind das Thema. Das Seufzen ist spürbar.
Ort 3
Nach der Wiedervereinigung fotografierte ich in der unveränderten Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Erfurt Raumsituationen.
Blicke und Seufzen liegen in der Luft.
Sämtliche Fotoarbeiten sind schwarz-weiß.