Jochen Miche
Projektbeschreibung „Abschiebehaft“
Das Motto des Projekts steht an der Wand neben der Tür: „Abschiebehaft“. Evtl. noch in kleinerer Schrift der Zusatz: „Termin der Abschiebung: 21. September 2015“
Sehen: In der Zelle befinden sich die Unerwünschten, die zur Abschiebung Vorgesehenen: Produkte aus unserem Alltag. Diese erfüllen zwei Voraussetzungen: 1. Sie kamen aus dem Ausland zu uns (all solche Dinge, die uns lieb und teuer geworden sind).2. Sie sprechen unsere Sinne an: Lebens- und Genussmittel (Kaffee, Tee, Gewürze), Foto- und andere Technik, Espressokanne, Mode, Fahrzeug usw. Die Erzeugnisse liegen auf einem Tisch, in Holzregalen oder auf dem Zellenboden. Ein Produkt dazwischen ist urdeutsch: ein halber Duden (Hinweis auf die aus anderen Sprachen ins Deutsche übernommenen und nun der Abschiebung harrenden Wörter).
Hören: Aus Lautsprechern ist in Dauerschleife Weltmusik zu hören.
Riechen:Exotische Gewürze verbreiten ihren Geruch.
Präsentation: Bis auf das Wort „Abschiebehaft“ und evtl. die kleine terminliche Ergänzung gibt es keine Erklärungen oder Kommentare. Die Regale, die an den Wänden stehen sollen, werden der Räumlichkeit angepasst.
Political Correctness? Mindestens ein Ausstellungsgegenstand wird geeignet sein, für Kontroversen zu sorgen.
Die Schau hebt keinen Zeigefinger, schwingt schon gar keine Moralkeule. Aber sie mahnt zur Viel-, statt zur Einfalt. In Zeiten von Pegida und „Ausländer raus!“-Wandsprühereien schreit eine Gefängniszelle geradezu danach, dass in ihr zu dieser Problematik Stellung bezogen wird.
Berufstätigkeit | ||
2007 – 2014 |
Kopier-& Metall UG, Sitz Hettstedt: Geschäftsführer | |
1990 – 2007 1975 -1990
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Mitteldeutsche Zeitung: RedakteurMansfeld Kombinat: Metallurge; Redakteur
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Künstlerische Aktivitäten | ||
seit 2012 seit 2009 seit 2000 seit 1989 seit 1975 |
– Initiator, Veranstalter „Tag der offenen Galerien“, Hettstedt- Gestaltung, Herausgeber Kalender „Wunderbares Hettstedt“
– Organisation und Mitarbeit am Wiederaufbau der historischen Druckerei Heise, Hettstedt – Organisation Fotoausstellungen – Experimentelles Schreiben (u. a. „B-Briefe“)
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