Marcus Barwitzki
geb. 1973 in Staßfurt
1983-89 Unterricht Holzbildhauerei und Grafik bei Gottfried Schubert
1993-1994 Reise nach China
1999-2000 künstlerischer Arbeitsaufenthalt in Polen und Tschechien
2001-04 Studium Grafik-Design in Schwerin bei Prof. Otto Kummert
2003 Praktikum Malerei bei Phillip Schack, Berlin
2004 Abschluss Leistungsdiplom Grafik-Design
Tanz um das goldene Kalb
Die westliche Welt steht vor dem Bankrott, sowohl finanziell als auch ideell. Das Heilsversprechen vom unendlichen Reichtum, das Banker und Spekulanten preisen und der Millionen Menschen auf den Leim gegangen sind, ist geplatzt wie eine Seifenblase. Familien, Unternehmen, Banken, ganze Staaten sind ruiniert. Und wie immer lautet die Divise: Nur wer hat, gehört dazu! Angesicht dieser Situation will ich als Künstler mit meiner Arbeit die Fragen stellen, deren Antwort das Problem dieser Krise für jedermann sichtbar macht. Die Aktionsinstallation das »goldene Kalb« macht die an sich allgemeingesellschaftliche Frage der Bedeutung von Geld zu einem individuell und persönlichen Glaubensbekenntnis.
Aktion »Vergoldung des Kalbes«
Inspiriert von der biblischen Mosesgeschichte, ist die Aktionsinstallation »Das goldene Kalb« deren künstlerische Transformation in die Gegenwart. Der sprichwörtliche Tanz um das Kalb ist hier Prozess der »Vergoldung«, einem zeitgemäßen Happening, an dem jeder Ausstellungsbesucher teilhaben kann. Das Kalb, Symbol für die Macht des Mammon, wird zum sichtbaren Objekt der Verehrung. Das persönliche Opfer, eine „goldene“ 10 Cent-Münze aus dem eigenen Portemonnaie, wird mittels der beigestellten mechanischen Handlochstanze selbst durchlocht und an einen der 4.500 Nägel aufgehängt. Einerseits thematisiert der Akt der bewussten Zerstörung und Entwertung des Geldes in einer Art religiösen Opferritual, Verschwendung, Geiz und den spekulativen Umgang mit Geld. Zum Anderen verdeutlicht der fortschreitende Grad der „Vergoldung“ des Kalbes, als künstlerischer Lackmus-Test, aber auch den Grad der Geldgläubigkeit unserer konsum- und wertorientierten westlichen Gesellschaft.