Nikolaus Brade

b: Projektbeschreibung

Im Jahr 2014 feierte die Stadt Halle (Saale) den 50. Jahrestag der Gründung des Stadtteils Halle-Neustadt. In diesem Zusammenhang gab es eine Vielzahl von Präsentationen und begleitenden Veranstaltungen, so auch die Ausstellung »außer/planmäßig« in der Volkspark-Galerie in Halle. Meine Arbeit »Niedersachsenplatz«, bestehend aus 6 einzelnen Foto- grafien, war dort zu sehen. Es würde mich sehr freuen, wenn ich sie nun erneut in Magdeburg zeigen könnte.

Mit dem komplexen Thema der Stadt-Schrumpfung beschäftige ich mich, am Beispiel der Stadt Halle (Saale), seit dem Jahr 2001. Die erste Phase war damals meine Diplomarbeit an der Burg Giebichenstein und bezog sich vor allem auf den Stadtteil Halle-Silberhöhe. Seitdem habe ich mich immer wieder mit den gleichen Orten beschäftigt, denn der Wandel und die Veränderung sind noch längst nicht abgeschlossen. Dadurch gibt es

verstörende Wiederholungen, denn obwohl es klare Pläne für den Abriss gab, wirken die leeren Orte nun ganz abweisend und offenbaren, wie komplex und verstörend die Prozesse der Stadtschrumpfung für die Stadt und die Bewohner sind. Dabei geht es mir nicht um die ortsgenaue

Wiederholung bestimmter Motive, vielmehr versuche ich eine subtilere und immer wieder neue Betrachtung des Wandels.

Diese Art und Weise, einen komplexen gesellschaftlichen Prozess zu fotografieren, könnte man vielleicht auch sinnlich nenen, ich würde eher sagen: sensibel. Aber ich finde meine Fotografien sehr passend zum Thema »Die neue Sinnlichkeit«, wird die zeitgenössische Fotografie doch so sehr von laut schreienden Bildsprachen dominiert. Auch richten die Bilder den Blick auf einen Ort, der sich radikal verändert hat, obwohl das vor gerade einmal 25 Jahren wohl niemand für möglich gehalten hätte. Ich bin gespannt, wie das in der ehemaligen JVA Magdeburg wahrgenommen wird, denn auch dort ist nun alles anders.