Ria Gerth
Projektbeschreibung
An der Zellen-Decke werden Mobile mit Waffen aus allen Epochen installiert. Großformatig ist an dem Zellen-Fenster das Schallwort „PENG“ installiert. An den Innenwänden der Zelle nehmen die Worte „SCHULDIG“ und „NICHT SCHULDIG“ direkten Bezug zur ehemaligen Funktion des Ortes. Die Waffen sind aus Pappe gefertigt und
präzise Nachbildungen der Originale. Die Raumluft, Zugluft und Personen, die sich im Raum bewegen, halten die Mobile in ständiger Bewegung. Einem Fingerzeig gleich, fixieren die Waffenmündungen immer wieder neue Punkte im Raum. Durch die zum Teil überdimensional nachgebildeten Waffen, wird die eigene Präsenz gleich einer Bedeutungsebene erlebt – im Wechsel von Betrachtung und Bedrohung.
Material:
Pappe, Holzstäbe, Nylonfaden, Tafelfarbe, Kreide.
In einer Justizvollzugsanstalt, die 100 Jahre dem Strafvollzug diente, suggerieren Worte wie „SCHULDIG“ oder „NICHT SCHULDIG“ eine verlässliche Klarheit, die jedoch im historischen und politischen Kontext betrachtet, sehr brüchig wird. „ … Bei Ria Gerth kommen die Waffen, vom biedermeierlichen Vorderlader bis zum Sturmgewehr trügerisch-spielerisch daher – als leichtes, ausbalanciertes Mobile, das durch einen schwachen Luftzug in Bewegung gerät. Und so reagieren diese Waffen auf uns. Es braucht bisweilen nur einen Luftzug, einen Hauch, einen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt – und schon macht es PENG! … “
(Dr. Jutta Failing, Frankfurt a.M., Rede zur Ausstellungseröffnung „Liebe! Tod! Revolution! – Georg Büchner und kein Ende“)
Kurzvita
1954 geboren in Bonbaden.
Ausbildung zur Teilzeichnerin bei Ernst Leitz GmbH, Optische Werke – Leica –
Fotokonstruktion – in Wetzlar.
Ausbildung zur Grafikerin bei PH-Werbung Hölzig in Naunheim.
Studium Freie Kunst, Bildhauerei, an der Alanus
Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter, Diplom.
Museumspädagogik und Kunstvermittlung, Alanus
Hochschule in Kooperation mit der Kunsthalle Emden, Zertifikat.
Projektarbeit seit 1996.
Lebt und arbeitet seit 1991 in Köln.