Sven Friedrichs
Die Binnenschifffahrt war in der DDR, vor allem in Magdeburg, welches den größten Binnenhafen der DDR und einen der größten Europas besaß, wirtschaftlich von großem Interesse.
Die Elbe wurde zum Handelsplatz westlicher und östlicher Nationen. František Veselý ist tschechoslowakischer Binnenschiffer. Er transportierte Salz aus dem Magdeburger Umland in die Tschechoslowakei.
Bei einem seiner vielen Aufenthalte in Magdeburg wird er von der Staatssicherheit des Schmuggels überführt und muss für zwei Jahre in die JVA Magdeburg, in die er offiziell aufgrund von “Rowdytum” in einer Hafengaststätte eingesperrt wird.
Ausgestattet mit geringen Deutschkenntnissen und der damit verbundenen sprachlichen Isolation, hat František nichts weiter als seine kleine Zelle und seine vielen Gedanken. Seine vielen Gedanken an zu Hause. An seine Frau Zuzana und den Kindern Ludmila und Lubomir.Seine Rettung ist etwas in der Zelle, was ihn mit seinem ganzen Leben verbindet. Das Wasser aus dem kleinen Waschbecken.
Wenn er seine Hand unter das fließende Wasser hält, schließt er die Augen und fühlt sich in seine Kindheit zurückversetzt.
Hradec Králové, der Ort seiner Kindheit, liegt ebenfalls an der Elbe. Dort ist die Elbe schmaler, beschaulicher.
Die Elbe.
Der Fluss der Mitte ist für ihn seine Verbindung nach draußen. Die Verbindung nach Hause, zur Familie und zu sich selbst.
Hier in der schmalen, beschaulichen Zelle ist er oft sehr nah am Wasser.
Seinen Kindern Ludmila und Lubomir widmet er kleine Gedichte, die er unter fließendem Wasser in seinem Kopf schreibt.
Natürlich spielen sie an der Elbe.