Susann Machill

Arbeitstitel: „Sinnlichkeit, befreit“

Rauminstallation mit grafischen, akustischen Elementen

Projektbeschreibung:

Grundlage sind Interviews mit 8 Frauen der Geburtsjahrgänge 1976-1978 (heute 36-38 Jahre alt), welche zur Wendezeit um die 11 Jahre alt waren, also präpubertär (vor der Frauwerdung). Die Interviews beleuchten das individuelle Erleben der Nachwendezeit und die Lebenswege die, die jungen Frauen von dort aus gegangen sind.

Aus den Interviews extrahiere ich prägnante Aussagen und gebe diese sowohl grafisch als auch akustisch im Raum wieder. Des weiteren wird es Portraitfotos der Frauen geben, die die Sinnlichkeit ihrer Züge herausarbeiten und es werden (sinnlich erfahrbare) Gegenstände platziert, die symbolhaft für die jeweiligen Geschichten stehen.

Ich möchte auch einige, zur Selbstreflexion anregende, Fragen platzieren. Der Raum soll sowohl Männer als auch Frauen zum Nachdenken anregen oder einfach sinnlich erreichen.

 

Hintergrund:

Die Nachwendezeit hat meine Mensch- und Frauwerdung beeinflusst. Frauen stehen für mich als Symbol der Sinnlichkeit und diese Sinnlichkeit ist immer auch geprägt durch die Entwicklungen in jeweiligen Zeit (in meinem Fall, die Postmoderne). Ich möchte den Mädchen von damals Gehör verschaffen und ihre Geschichten erzählen. Des weiteren möchte ich anregen darüber nachzudenken, was auch heute noch Sinnlichkeit prägt und beeinflusst (Was machen Schönheitsideale mit uns? Wie frei sind wir befreiten Menschen denn noch, im Umgang mit uns selbst? Was haben wir aus unserer Freiheit gemacht?)

Das Gefängnis als Umgebung dieser Installation finde ich deshalb hervorragend, weil es wie nichts anderes die Enge und Unfreiheit der DDR symbolisiert und sinnlich erfahrbar macht. Auch steht es symbolhaft für die Unfreiheit, die uns heutige Schönheitsideale bescheren. Und da findet sich der Titel wieder: Was wäre aus den Mädchen geworden, wäre die Mauer nicht gefallen? Und was wird aus den Mädchen heute, die durch Medien in ein Erwartungskorsett geschnürt werden, gewissermaßen im eigenen Land (=Körper) unfrei sind? Sinnlichkeit braucht Freiheit!

 

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