Uwe Behrens
Uwe Behrens wurde 1962 in der kleinen altmärkischen Hansestadt Gardelegen geboren und wuchs nahe der Grenze zu Polen auf. Die idyllische Landschaft des Oderbruchs prägte seine Kindheit. Diese sowie die deutsche Geschichte sind als wiederkehrende Themen in Behrens’ Oeuvre zu finden.
Jedoch sollte es bis zu seinem Umzug nach Schweden im Jahr 1997 dauern, dass er sich der Bedeutung seines persönlichen historischen und geografischem Hintergrunds als Quelle der Inspiration für seine Malerei bewusst wurde.
Unter der Anleitung von Connie Ahlgren an der Stockholmer Konstskolan unterliefen sein Umgang mit Materialien und die Darstellung von Raum in seinen Gemälden eine drastische Wandlung. Von nun an verwendete er eher unkonventionelle Materialien wie Asche, Sand, Gips und Erde und setzte außerdem Fotografien und Gasbrenner ein, um Oberflächen für seine Bilder zu erzeugen.
Aufgrund seiner Unzufriedenheit mit fertigen Künstlerfarben mischt er all seine Farben aufwendig selbst und verwendet dafür Pigmente und Mineralien, die zunächst in mehreren Schichten aufgetragen, dann teilweise wieder abgekrazt bzw. abgewaschen und anschließend erneut schichtweise aufgetragen werden. Die letztendliche Form und Gestaltung der Gemälde stehen oft nicht von Anfang an fest, sondern entwickeln sich erst nach und nach im Laufe des Malprozesses.
Bisweilen dienen fotografische Dokumentationen als Vorlage bzw. Inspiration für das Thema der Kunstwerke, die in den meisten Fällen Landschaften und Ruinen darstellen. Die Anwesenheit von Menschen weiß der Künstler stets anzudeuten, ohne jedoch wirklich Personen abzubilden: „Es wirkt, als habe eine Person gerade erst den Schauplatz verlassen und dabei etwas zurückgelassen.“
In der Serie Heimatbilder stellt Behrens die Landschaft seiner Kindheit dar. Speziell auf einem Bild mit dem Titel Eisenzeit ist eine von Feuern versengte und in Asche liegende Landschaft zu sehen – die Farben düster und bedrückend, nur durchbrochen von der Leuchtkraft saftig orange-roter Mohnblüten, die sich nun dort breit machen, als Zeichen der Hoffnung.
Bei dieser Serie wird dem Betrachter vollends klar, dass Behrens’ Landschaftsmalerei immer auch die Geschichte seiner Heimat von der preußischen Ära bis hin zur Wiedervereinigung widerspiegelt.
Die beiden Kunstrichtungen, die sein künstlerisches Schaffen maßgeblich beeinflussen, sind die Romantik und der abstrakte Expressionismus – den gestischen Aspekt des abstrakten Expressionismus findet man beim Auftragen der Farbe wieder und die Romantik in der Darstellung des Lichts, die in diesem Fall den Eindruck erweckt, als werde das Bild von hinten beleuchtet. Diese Darstellung des Lichts, das wie von einer künstlichen Quelle aus dem übernatürlichen Raum heraus strahlt, verändert die Wahrnehmung des Betrachters von Tiefe im Gemälde und erzeugt eine geradezu metaphysische Atmosphäre.
Im Jahr 2003 entschloss sich Behrens zur Rückkehr nach Deutschland. In Berlin hat er seitdem seine ganz persönliche Art der künstlerischen Arbeit noch weiter vertieft.
Text von Faranaz Hatham, bildende Künstlerin New York/Berlin