Kerstin Müller
Projektbeschreibung
Eine aus rotem und braunem Ton aufgebaute „Resonanz-Schale“, mit dem Titel „Das Nest“, inspirierte die Künstlerin beim Lesen der Ausschreibung spontan zur Gestaltung einer Gefängniszelle.
Eine solche Schale wird so in eine Gefängniszelle einbaut, dass sie die Breite des Raumes ausspannt, sodass ein runder Raum im Raum entsteht.
Ursprünglich thematisiert sie einerseits das Gehalten- und Geborgensein/ die Sicherheit des Nests; andererseits die Enge, Gefangenschaft und den Wunsch nach Ausbruch und Befreiung, der nicht widerstandslos gelingen kann. Besonders in Schwellensituationen unseres Lebens spüren wir diese gegensätzlichen Wirkkräfte als innere Konflikte.
Mit einem „Nest“ im Kontext der JVA möchte Kerstin Müller die Widersprüchlichkeit der oben beschriebenen Kräfte verdichten und überhöhen. Assoziationen zu Geborgenheit, Gehaltensein und Sicherheit scheinen in diesem Bezug provokant. . .
Als Materialien für den Korpus wird sie Maschendraht, Pappmache, Stoffe, Gipsbinden und ähnliches verwenden. Der Boden im Innenraum der Schale wird mit weißen Wolldecken, Fellen und/oder Wollfilz ausgekleidet.
Kurzvita
Kerstin Müller, Jahrgang 65
Kunsttherapeutin in eigener Praxis, Halle/ Saale
Neben ihrer beruflichen Tätigkeit nimmt sie seit 2004 an verschiedenen Kursen in freier Malerei, u.a. bei Jobst Tilmann, Thomas Kramer und Thomas Hellinger teil. 2011 und 2012 war sie Gasthörerin an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und gewann den Wettbewerb für die Sommeredition 2012 von „City-Cards“ mit ihren Arbeiten „…und abends in die Bäume träumen…“. Seit 1994 malt sie jedes Jahr ein Bild gemeinsam mit ihrer Freundin und Kollegin Britta Gernhoefer (Quedlinburg), seitdem mehrere kleine Ausstellungen und Projekte. Künstlerisch umkreist sie mit verschiedensten Materialien seelisch/geistige Themen des Mensch-Seins, z.B.: „Begegnungen“, „Resonanzen“, „Fundsachen“.